Depressionen

Depressionen: Zahlen klettern in Deutschland

Berlin (dpa) - Depressionen nehmen nach Angaben von Psychiatern in Deutschland zu. Inzwischen befänden sich zu jeder Zeit rund sechs Prozent der Erwachsenen in einer depressiven Phase, sagte Jürgen Fritze von der Universität Frankfurt am Main am Mittwoch in Berlin auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN). Hausärzte würden aber zu selten die Zeichen einer Depression erkennen. Meist verschwinde die Melancholie hinter einer Fülle körperlicher Krankheiten wie Schlaflosigkeit, Schmerzen und Druck auf der Brust. 60 Prozent der jährlich mehr als 11 000 Selbstmorde in Deutschland würden auf der Hoffnungslosigkeit einer Depression beruhen. Fritze gab allerdings zu bedenken, dass bei psychiatrischen Erkrankungen nur schwer zwischen einer echten Erhöhung des Vorkommens und einer lediglich öfter gestellten Diagnose unterschieden werden könne. Das «postraumatische Belastungssyndrom» oder die «Sozialphobie» würden seines Erachtens eher in die zweite Kategorie gehören. Unübersichtlich sei die Lage beim «Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom» (ADHS, Zappelphilippsyndrom), das vor allem bei Kindern beobachtet wird. Mit dem Älterwerden solcher hyperaktiven Kinder werde das Syndrom nun öfter auch bei Erwachsenen diagnostiziert. Auf dem von 1600 Ärzten und Psychologen besuchten Kongress wurde erneut vor Haschisch- und Ecstasykonsum gewarnt. «Haschisch verstärkt die Neigung zur Schizophrenie», sagte DGPPN-Vizepräsident Mathias Berger (Universität Freiburg). Versuche mit Affen an der Johns- Hopkins-Universität in Baltimore (USA) hätten gezeigt, dass Ecstasy das Gedächtnis und die richtige Einschätzung von Situationen beeinträchtige.

Quelle: Netdoktor.de vom 28.11.2002

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