Depressionen

Rostocker "Bündnis gegen Depression" startet 2005

(naps/rh). An dem bundesweiten Aktionsprogramm "Bündnis gegen Depression", das aus dem Münchner "Kompetenznetz Depression" hervorgegangen ist, wird sich die Hansestadt Rostock als zehnte Region offiziell ab 2005 beteiligen.

Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Rostock ergriff als regionaler Aktionspartner dazu die Initiative. Damit verfolgt sie zusammen mit Partnern aus Gesellschaft, Medien, Psychiatrie und Selbsthilfe das Ziel, die gesundheitliche Situation depressiver Menschen zu verbessern und das Wissen über die Krankheit in der Bevölkerung zu erweitern. Darauf machte die Direktorin der Klinik, Prof. Dr. med. Sabine Herpertz, auf der zweiten Gemeinsamen Tagung von Psychiatrie und Selbsthilfe am vergangenen Sonnabend in Rostock-Gehlsdorf aufmerksam. Mit großem Interesse haben die über 80 Teilnehmer diese Nachricht aufgenommen, wie auch die Ankündigung, dass im April 2005 ein Bundeskongress des Kompetenznetzes Schizophrenie in der Rostocker Stadthalle stattfinden wird. "Dass dieser Kongress nach Rostock kommt, ist auch ein Verdienst der Selbsthilfe", betonte Professorin Sabine Herpertz.

Nach Ansicht der Vorsitzenden des Angehörigenverbandes, Ulrike Schob, "trägt der Austausch zwischen den psychiatrisch Tätigen, den Kranken und ihren Angehörigen, seit 1994 als 'Trialog' bezeichnet, mit dazu bei, den Genesungsprozess der Betroffenen zu unterstützen und die Familien zu entlasten". Viele Angehörige und Betroffene wünschten sich vor allem Information, Orientierung und Verständnis, auch um eigene Vorurteile und Unsicherheiten abbauen zu können, erklärte Schob. So referierten dann auch die Referenten Kerstin Vahar-Matiar, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie (Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Städtischen Krankenhauses Wismar), und Dr. med. Elmar Habermeyer (Lt. Oberarzt, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Zentrum für Nervenheilkunde der Universität Rostock) in verständlicher Weise zum Thema: "Psychopharmaka - Indikationen, Wirkungen und Nebenwirkungen medikamentöser Behandlung bei Depressionen und Psychosen". Dazwischen gab es rege Diskussionsrunden. Einig waren sich alle darin, dass die Medikamente aus der Behandlung nicht wegzudenken sind. Unverzichtbar sei aber auch die psychotherapeutische Beratung und Begleitung des Kranken sowie die Bereitschaft, sich mit der Krankheit auseinanderzusetzen.

Fazit: Trotz Aufklärungsbemühungen bleibt die Fragen offen, ob es in absehbarer Zeit möglich sein wird, genauso freimütig über eine Psychose oder Depression zu sprechen, wie andere über Diabetes, Herzinfarkt oder Krebs. Gerade diese Frage verdient nach Meinung der Teilnehmer der Tagung mehr Aufmerksamkeit. Dafür kann das Bündnis gegen Depression eine wichtige Brücken-Funktion einnehmen.

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Zum Thema auch:
www.kompetenznetz-depression.de
/www.kompetenznetz-schizophrenie.de

Quelle: Lichtblick-newsletter.de Nr.144 vom 27.10.2004

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