Depressionen

Schilddrüsenprobleme können Depressionen verursachen

dpa (11.02.2003) - Etwa jeder Dritte Deutsche hat nach Expertenangaben eine krankhaft veränderte Schilddrüse. Diese wird von Betroffenen und Ärzten jedoch oft nicht erkannt oder unterschätzt. So werde etwa eine Depression häufig psychologisch behandelt, selbst wenn sie Folge einer Schilddrüsen-Erkrankung sei, berichtete Barbara Schulte, Vorsitzende der Schilddrüsen-Liga Deutschland (SLD), am Dienstag in Bonn. Auch in vielen weiteren Fällen schreibe ein Arzt die Symptome anderen Ursachen zu. Die Gefahr einer Schilddrüsenerkrankung werde nach wie vor unterschätzt.

Rund 20 bis 30 Millionen Deutsche litten an einer solchen Krankheit, sagte Schulte auf der Wissenschaftspressekonferenz (WPK). Folgen seien meistens eine geringe Belastbarkeit, Probleme am Arbeitsplatz und in den Familien.

Die Krankheitsformen seien vielfältig, berichtete Prof. Hans-Friedrich Kienzle (Köln). Die bekannteste Erkrankung sei die durch Jodmangel vergrößerte Schilddrüse. Da Deutschland ein Jodmangelgebiet sei, käme es häufig schon bei Kindern zur Kropfbildung. Neben einer solchen Überfunktion der Schilddrüse seien auch Unterfunktionen, Entzündungen und Knotenbildung verbreitet.

Werde eine Schilddrüsenerkrankung durch den Hausarzt diagnostiziert, sei die Hilfe eines Spezialisten unerlässlich, betonte Prof. Werner Scherbaum (Universität Düsseldorf). Auf Grund der Fülle der Krankheitsformen müsse eine genaue Diagnose gestellt werden. Gegen die häufigsten Schilddrüsen-Erkrankungen gebe es Medikamente. Die Knotenbildung werde allzu oft bagatellisiert, obwohl es sich bei einer geringen Zahl der Fälle um Schilddrüsenkrebs handeln könne. Außerdem könne die Schilddrüse auch von so genannten Autoimmunkrankheiten geschädigt werden, die einer speziellen Therapie bedürften.

Quelle: Netdoktor.de

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