Depressionen

Depression: Magnetfeldbehandlung gegen Schwermut

Schwerte (dpa) - Die Therapie mit Magnetfeldern könnte in den nächsten Jahren zum Standard bei der Behandlung depressiver Menschen werden. «Das Verfahren ist vergleichsweise wenig aufwendig und verspricht positive Effekte», sagte Oberarzt Patrick Debbelt von der Westfälischen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Hemer. Dabei werden in mehreren Sitzungen jeweils mehrere Sekunden lang Magnetfelder mittels Induktionsspulen auf bestimmte Hirngegenden gerichtet. Auf einer Fachtagung am Mittwoch in Schwerte tauschten sich Fachärzte aus ganz Deutschland über diese neue Therapiemethode aus. «Warum die Stimulation durch Magnetfelder Depressiven hilft, ist bislang noch nicht erforscht», sagte Debbelt. Dass die Magnetfelder zu einer Stimmungsverbesserung führen, hätten Neurologen eher zufällig entdeckt. In der Neurologie werde das Verfahren seit Jahren angewendet, um Nervenschäden im Gehirn zu diagnostizieren. Nach dieser Behandlung hätten viele Patienten als Nebeneffekt von Stimmungsverbesserungen berichtet. «Die Magnetstimulation hat fast keine relevanten Nebenwirkungen, ab und zu tritt Kopfschmerz auf», so Debbelt. In den USA werde die «repetetive, transcranielle Magnetstimulation», wie es im Fachjargon heißt, bereits ambulant angewendet. Auch bei Tinnitus hätten bereits Erfolge mit der Magnetstimulation erzielt werden können. In Deutschland zahlen die Krankenkassen das Verfahren bislang nicht, da noch keine Langzeitstudien vorlägen. «Die Magnetstimulation braucht weder einen großen personellen noch apparativen Aufwand, daher könnte sie durchaus in den kommenden Jahren in Nervenarztpraxen eingesetzt werden», so Debbelt. Nur bei wahnhaften und sehr schweren Depressionen wirke die Magnetstimulation erfahrungsgemäß weniger gut.

Quelle: Netdoktor.de vom 20.02..2003

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