Depressionen
Schwere Depressionen: Neue Heilungsmethode entwickelt
Berlin (dpa) - Wenn Menschen mit Depressionen nach einem systematischen Stufenplan behandelt werden, sind die Erfolgsaussichten deutlich größer. Das zeigen Daten einer zwischen 1997 und 2000 vorgenommenen Untersuchung am Fachbereich Humanmedizin der Freien Universität Berlin, teilte der Arzt Mazda Adli von der Psychiatrischen Klinik am Donnerstag mit. Die 74 Patienten in der "Stufenplangruppe" haben weniger ausgeprägt chronische Krankheitsverläufe, nehmen weniger Medikamente und bleiben kürzer im Krankenhaus als die Menschen aus der Kontrollgruppe, die ebenfalls 74 Probanden umfasste. Während bei körperlichen Erkrankungen Leitlinien längst akzeptiert sind, waren bei psychischen Krankheiten die Effekte einer systematischen Therapie bisher kaum untersucht, erläuterte der Mediziner. Die Arbeitsgruppe um Adli und Michael Bauer verglich die streng leitliniengetreue Therapie der Depression mit der üblichen Behandlung nach indivi- duellem ärztlichen Ermessen. Dem Berliner Stufenplan liegt ein "Entscheidungsbaum" zu Grunde: Führt die 1. Stufe des Behandlungsplanes nach 14 Tagen nicht zum erwünschten Erfolg, wird die 2., schärfere Stufe der Therapie beschritten – und so weiter. Nach Stufenplan therapierte Patienten mussten im Schnitt 18 Tage kürzer behandelt und konnten zehn Tage früher aus dem Krankenhaus entlassen werden. Während nach sieben Behandlungswochen die Hälfte der nach Stufenplan behandelten Patienten weitgehend be- schwerdefrei war, wurde diese Rate bei nach individuellem Ermessen behandelten Patienten erst nach zwölf Wochen erreicht. Nach ihren bisherigen, ermutigenden Ergebnis- sen will die Berliner Gruppe nun ihre Erfahrungen in einer bundesweit angelegten Studie mit 450 Patienten auf eine breitere Basis stellen, kündigte Adli an. (Internet: Netzwerk Depression: www.kompetenznetz-depression.de) (im)
Quelle: Netdoktor.de vom 22.06.2001
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