Parkinson
Neue Zellersatztherapie für Parkinson-Patienten
Leipzig/Berlin (ddp). Leipziger Forscher haben möglicherweise den Grundstein für eine neue Parkinson-Therapie gelegt. Mit der neuen Methode könnten abgestorbene Gehirnzellen ersetzt und die Patienten weitgehend oder ganz ohne Medikamente auskommen, sagte Medizinprofessor Johannes Schwarz der Nachrichtenagentur ddp in Leipzig. Schwarz und seinem Team ist es erstmals gelungen, im Labor so genannte neurale Vorläuferzellen aus dem Mittelhirn zu isolieren. Die Nervenzellen könnten ins Gehirn der Parkinson-Patienten transplantiert werden und die Funktion der abgestorbenen Zellen übernehmen. Erste Tierversuche laufen bereits. In Schweden werde schon seit Ende der 80er Jahre Parkinson-Kranken mit großem Erfolg frisches Gewebe von Embryonen eingepflanzt, erläuterte der Wissenschaftler. In Deutschland komme diese Methode nicht in Frage, da die "ethische Problematik nicht überbrückbar" sei. Außerdem könne mit dem Verfahren nur ein kleiner Teil der Patienten behandelt werden, da für jeden Erkrankten frisches Gewebe von sechs bis acht Embryonen benötigt werde. Dagegen kann Schwarz die Zellen auch aus verlorenen Feten gewinnen, was seiner Einschätzung nach eher als Organspende gelten könnte. Zudem sei das Gewebe lange Zeit haltbar und könne "nahezu unbegrenzt vermehrt werden". Er habe mit drei kleinen Gewebeproben begonnen und inzwischen schon mehrere 100 Millionen Zellen eingefroren - für eine Behandlung seien etwa 200 000 Zellen pro Gehirnhälfte erforderlich. Gleichzeitig seien ausführliche mikrobiologische Tests möglich, wodurch das immunologische Risiko geringer sei. Durch die Zellersatztherapie müssten sich Patienten laut Schwarz lediglich einer einmaligen Behandlung unterziehen. Langfristig könnten so auch "erhebliche Kosten" eingespart werden.
Quelle: Lichtblick-newsletter.de vom 04.06.2002
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