Parkinson

Parkinson: Coenzym Q10 kann Verlauf bremsen

Dallas/Bethesda (dpa) - Die häufig in Vitamin-Präparaten enthaltene Substanz Coenzym Q10 kann US-Forschern zufolge möglicherweise den Krankheitsverlauf von Parkinson verlangsamen. Mit einer täglichen Dosis von 1200 Milligramm Q10 behandelte Patienten hätten 44 Prozent geringere Einbußen bei ihren geistigen und motorischen Fähigkeiten gezeigt, berichten die Wissenschaftler um Clifford Shults von der Universität von Kalifornien (San Diego) im Fachblatt "Archives of Neurology" (Bd. 59, S. 1541). Allerdings seien bislang nur 80 Parkinson-Erkrankte in die Studie einbezogen worden, eine größere klinische Untersuchung müsse die Ergebnisse vor einer umfassenden Anwendung der Substanz absichern. Alle bisher bekannten Medikamente könnten Parkinson-Symptome nur abmildern, ihre Ausprägung aber nicht verlangsamen, teilten die US- Gesundheitsinstitute in Bethesda (Bundesstaat Maryland) mit, die die Studie unterstützt haben. Das Coenzym Q10 verbessere nach Meinung der Forscher die Funktion der so genannten Mitochondrien, der für die Energieversorgung zuständigen "Kraftwerke der Zellen". Vorangegangene Studien hatten gezeigt, dass Parkinson-Erkrankte in ihren Mitochondrien weniger Q10 als gesunde Menschen besitzen, und dass bei ihnen die Funktion dieser Zellbestandteile beeinträchtigt ist. In Tierversuchen wurde nachgewiesen, dass Q10 die von Parkinson betroffenen Hirnbereiche vor Beschädigungen schützen kann. Shults hatte in seine Studie 80 in einem frühen Stadium an Parkinson erkrankten Patienten einbezogen, die 16 Monate lang in vier verschiedenen Gruppen behandelt wurden. Eine war mit einem wirkungslosen Placebo, zwei weitere mit niedrigen Q10-Dosen (300 und 600 Milligramm täglich) und eine mit 1200 Milligramm Q10 täglich behandelt worden. Da diese Dosis die beste Wirkung bei ebenso geringen Nebenwirkungen zeigte, ist nun die Behandlung von weiteren Patienten mit noch höheren Q10-Mengen geplant. In Deutschland gibt es nach Expertenschätzungen etwa 250 000 Parkinson-Patienten.

Quelle: Netdoktor.de vom 14.10.2002

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