Parkinson

Parkinson: Genvariante beeinflusst Vitamin B6-Stoffwechsel

München (netdoktor.de) - Ein deutsch-britisches Forscherteam hat eine neue Genvariante entdeckt, die das Erkrankungsrisiko für Morbus Parkinson erhöht. Das Gen enthält den Bauplan für ein Enzym, das für die Verstoffwechslung von Vitamin B6 notwendig ist. Der Körper braucht das Vitamin zur Herstellung des Hormons Dopamin. Dieser Botenstoff sorgt für die Signalübertragung zwischen Nervenzellen und ist im Gehirn von Parkinson-Patienten in zu geringer Konzentration vorhanden. An der aktuellen Studie waren unter anderem Münchener Wissenschaftler der Technischen Universität, Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) sowie des Helmholtz Zentrums beteiligt. Ihre Ergebnisse wurden im Fachmagazin "Annals of Neurology" veröffentlicht (DOI: 10.1002/ana.21780).

Die Forscher hatten untersucht, welche Gene in Gehirnzellen von Parkinson-Patienten eine veränderte Aktivität zeigen. Dabei stießen sie unter anderem auf eine erhöhte Aktivität des Gens, das den Bauplan für das Enzym Pyridoxalkinase (PDXK) enthält. Der Vergleich der Erbinformation von über 1.200 Parkinson-Kranken mit der von rund 2.800 Gesunden bestätigte den Verdacht der Forscher: Eine bestimmte Variante des PDXK-Gens erhöht das Risiko, die fortschreitende neurologische Erkrankung Parkinson zu entwickeln.

PDXK wandelt Vitamin B6 aus der Nahrung in seine aktive Form um, die für die Bildung von Dopamin notwendig ist. Die bei Parkinson-Patienten beobachtete Genvariante könnte für eine veränderte PDXK-Aktivität und damit eine verminderte Dopamin-Produktion verantwortlich sein. Ein Mangel an dem Botenstoff erklärt die meisten Symptome, die für Parkinson typisch sind: Muskelstarre (Rigor), Muskelzittern (Tremor) und eine Verlangsamung der Bewegungen (Bradykinese).

"Obwohl diese Genvariante nur einen kleinen Beitrag zum Gesamtrisiko einer Parkinson-Erkrankung leistet, könnten unsere Ergebnisse die Entwicklung maßgeschneiderter Therapien unterstützen", hofft Dr. Holger Prokisch vom Helmholtz Zentrum München (HHZM) und der TU München in einer Pressemitteilung des HHZM. (mf)

Quelle: Netdoktor.de vom 28.01.2010

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