Schizophrenie

Schizophrenie: Weltweit ähnliche Lebenssituation

München - Die Lebensverhältnisse von Schizophrenie-Patienten unterscheiden sich kaum, egal in welchem Land und mit welchem Gesundheitssystem sie leben. Sowohl die finanzielle Situation als auch der Beziehungsstatus, die Häufigkeit sexueller Probleme und die eingesetzten Medikamente ähneln sich. Die Ergebnisse der Studie, die mehr als 17.000 Patienten in 37 Ländern miteinander verglich, erschienen in der November-Ausgabe der Fachzeitschrift "International Journal of Clinical Practice" (2009; 63: 1578-1588).Die untersuchten Patienten stammten aus West- und Osteuropa, Lateinamerika, Ostasien, Nordafrika und dem Mittleren Osten. Im Durchschnitt waren die Männer und Frauen 38 Jahre alt und die Schizophrenie war sieben Jahre zuvor festgestellt worden. Ein Zehntel der Teilnehmer bekamen mit Beginn der Studie zum erstmalig Antipsychotika verschrieben, die restlichen Patienten wurden gerade von ihrem Arzt auf andere Medikamente umgestellt.Ein Drittel der Patienten (34 Prozent) befand sich in den vorherigen sechs Monaten stationär in Behandlung - nur in Lateinamerika wich der Anteil statistisch signifikant nach oben ab (41 Prozent). Unabhängig vom Heimatland ging etwa jeder Fünfte einer bezahlten Arbeit nach (16 bis 23 Prozent). Ein knappes Drittel (32 Prozent) lebte in einer Beziehung, wobei Betroffene in Korea, Malaysia und Taiwan besonders häufiger einen Partner hatten (47 Prozent). Patienten aus Ostasien berichteten auch seltener (34 Prozent) über Probleme beim Sex als alle anderen Teilnehmer (62 Prozent). Ein Viertel wurde mit mehr als einem Medikament gegen Schizophrenie behandelt, und drei Viertel nahmen noch weitere verschreibungspflichtige Arzneimittel gegen andere Krankheiten ein.Es habe heftige Debatten darüber gegeben, ob die Situation von Schizophrenie-Kranken zwischen Entwicklungs- und Industrieländern vergleichbar sei, erläutert Studienleiter Dr. Jamie Karagianis den Grund für die Untersuchung. "Obwohl es einige regionale und länderspezifische Abweichungen gab, zeichnet die Studie insgesamt ein verblüffend einheitliches Bild bei den Schlüsselfaktoren in Gesundheit, Medikation und Sozio-Ökonomie."Die Studie entstand im Auftrag der Pharmafirma Eli Lilly. Alle beteiligten Ärzte seien jedoch völlig frei in der Wahl von Therapien und in der Ermittlung der Daten gewesen, erklären die Studienautoren. (fs)

Quelle: Netdoktor.de vom 17.11.2009

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