Sozialpsychatrie
Schizophrenie im Kino: Oscars gut fürs Verständnis
Frankfurt/Main (dpa) - Vier Oscars für den Hollywoodfilm "A Beautiful Mind" freuen nicht nur Filmfans, sondern auch Patienten und Mediziner. Filme wie dieser und "Das weiße Rauschen" - ein Film über einen schizophrenen Jugendlichen - könnten helfen, das falsche Bild von dieser Krankheit in der Gesellschaft ein wenig zu korrigieren, glauben Fachleute. Der Publikumszuspruch stimmt Betroffene und Behandelnde hoffnungsvoll: "Das ist ein gutes Signal", sagt Prof. Wolfgang Gaebel, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Düsseldorf und Vorsitzender des bundesweiten "Kompetenznetzes Schizophrenie". Wie realistisch diese Filme sind, darüber gehen die Meinungen auseinander. "Sehr realistisch" sei das "Weiße Rauschen", lautete das Votum eines Schizophrenie-Patienten am Sonntag bei der Frankfurter Veranstaltung. "Zu stark überspitzt", fand ihn Achim K. aus München, der für den Bundesverband Psychiatrie- Erfahrener spricht. "Feinfühlig und kenntnisreich", urteilt Prof. Gaebel, auch wenn er als Arzt nicht ganz zufrieden ist: "Die Institution Psychiatrie kommt ja eher schlecht weg." Ebenso kontrovers fällt das Urteil zu "A Beautiful Mind" aus: Der Fachmann ist skeptisch: Um der Dramaturgie des Films Willen wurde zu viel harmonisiert und geschönt, sagt Prof. Gaebel. Der Düsseldorfer Schizophreniepatient Kalle lobte den Streifen. Auch die Mitglieder von Kalles Selbsthilfegruppe haben den Film "insgesamt als Ermutigung" erlebt. Trotz allen Gemäkels am Detail finden die Fachleute im Prinzip beide Filme gut: "Das ist schon ein Fortschritt, dass psychisch Kranke nicht immer Monster und Mörder sind", sagt Prof. Gaebel. "Das meiste, was der Volksmund über Schizophrenie weiß, ist falsch", sagt sein Ulmer Kollege Prof. Manfred Spitzer.
Quelle: Netdoktor.de vom 26.03.2002
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