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Suizide: Experten fordern verstärkte Prävention

Berlin (ddp). Mediziner und Psychologen haben größere Anstrengungen zur Vorbeugung von Selbsttötungen gefordert. Es gebe in Deutschland nach wie vor «weit mehr Tote durch Suizide als durch Verkehrsunfälle», sagte Elmar Etzersdorfer, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention (DGS), am Freitag in Berlin. Zwar ist die Zahl der Todesopfer durch Suizide laut DGS seit einigen Jahren rückläufig. Vor dem Hintergrund einer möglicherweise steigenden Arbeitslosigkeit in Zeiten der Wirtschaftskrise seien aber verstärkte Präventionsbemühungen notwendig, da die Zahl der Selbsttötungen während ökonomischer Umwälzungen häufig ansteige.

Nach DGS-Angaben tötet sich in Deutschland rein statistisch alle 47 Minuten ein Mensch selbst. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes starben im vergangenen Jahr 9331 Menschen durch Selbsttötungen, 2007 waren es 9402 Personen. Die Zahl der Suizidversuche liegt nach DGS-Schätzungen bei etwa 100.000 pro Jahr. Zu den Risikogruppen gehörten unter anderem psychisch Kranke mit Depressionen, junge Frauen mit Migrationshintergrund sowie ältere Menschen. Zudem brächten sich Männer rund drei Mal häufiger um als Frauen.

Nötig ist laut DGS unter anderem ein weiterer Ausbau des Netzes von Beratungsstellen und Krisendiensten, um Menschen mit Suizidabsichten möglichst früh Behandlungsmöglichkeiten anzubieten. In einigen Bundesländern gebe es keine spezifischen Beratungsangebote für Suizidgefährdete, kritisierte DGS-Geschäftsführer Michael Witte. Deshalb seien bundeseinheitliche Standards notwendig. Ein weiterer wichtiger Punkt zur Vorbeugung von Suiziden sei zudem eine zurückhaltende Medienberichterstattung über Selbsttötungen, um Nachahmungstaten zu verhindern. Außerdem habe die eingeschränkte Zugänglichkeit bestimmter Medikamente und Waffen eine vorbeugende Wirkung.

Quelle: Netdoktor.de vom 25.09.2009

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