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Selbstmord im Web

Rund 12.000 Menschen bringen sich in Deutschland jedes Jahr um. Besonders in der Altersgruppe bis 25 Jahren nimmt dabei die Zahl der "Internet-Suizide" zu. Dabei kündigen die Betroffenen ihre Selbsttötung online in einem der zahlreichen "Selbstmordforen" im WWW an, von denen allein im deutschen Teil des Webs rund 30 existieren.

Experten der Psychiatrischen Klinik München, die diese Foren untersuchten, stellten fest, dass die hier gegebene Anonymität es den Suizidgefährdeten erleichtert, sich zu informieren und Kontakt zu anderen Betroffenen aufzunehmen. Schlagzeilen machten dabei in der Vergangenheit Fälle, in denen Suizidgefährdete in derartigen Foren von Gleichgesinnten in ihren Vorhaben bestärkt wurden.

Doch gleichzeitig eignet sich das WWW auch für niedrigschwellige Angebote zu Hilfe und Selbsthilfe. Einer Studie der Universität München zufolge haben bereits 42 Prozent der psychiatrischen Patienten das Internet genutzt. Das Kompetenznetz Depression betreibt deshalb ein Diskussionsforum für Patienten. Eine Auswertung von rund 10.000 Beiträgen von etwa 1.000 Teilnehmern zeigt die Bedeutung der Online-Hilfe.

gesundheit-newsletter 19.04.2002

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