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Suizid von Prominenten führt häufig zu Nachahmung

London (ddp). Der Suizid einer berühmten Persönlichkeit aus Politik oder Unterhaltung führt deutlich häufiger zu einem Nachahmungseffekt als die Selbsttötung eines unbekannten Menschen, über den die Medien berichten. Zu diesem Schluss kommt Simon Stack von der Universität in Detroit in der Fachzeitschrift "Journal of Epidemiology and Community Health" (Bd. 57, S. 238). Der Kriminalrechtler hatte fast 300 Befunde aus 42 bereits veröffentlichten Studien ausgewertet.

Zu den prominentesten Beispielen dieses Nachahmungseffekts gehört der noch immer umstrittene Tod von Marilyn Monroe im August 1962: Im folgenden Monat stieg die Suizidrate um zwölf Prozent an. Angesichts solch einer trotz Ruhm und Erfolg gescheiterten Persönlichkeit zweifelten viele Menschen in schweren Lebenskrisen erst recht an ihrer eigenen Fähigkeit zum Weiterleben, erklärt Stack den Effekt.

Doch auch Medienberichte über Suizide unbekannter Menschen können zur Nachahmung verleiten, fand Stack heraus. Das Fernsehen wirkt sich dabei weniger aus als die Printmedien. Dies könne daran liegen, dass Zeitungen über die Selbsttötung detaillierter berichteten und dass sie aufgehoben und erneut gelesen werden können, nimmt der Kriminalwissenschaftler an. Erste Studien in Österreich und der Schweiz hätten jedoch auch gezeigt, dass die Zahl der Nachahmungstaten reduziert werden kann, wenn die Medien sich an bestimmte Richtlinien halten, schreibt Stack. Diese Richtlinien betreffen die Häufigkeit und die Art, mit denen über Suizide berichtet wird.

Quelle: Lichtblick-newsletter.devom 21.03.2003

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