Epilepsie

Epilepsie: OP am Gehirn empfohlen

Freiburg (dpa) - Immer mehr Epileptikern, die nicht auf Medikamente ansprechen, kann laut Experten durch eine Operation am Gehirn geholfen werden. Rund zwei Drittel der Patienten werde komplett anfallsfrei, sagte der Ärztliche Direktor der Neurochirurgie des Freiburger Uniklinikums, Prof. Josef Zentner, am Mittwoch in Freiburg. Fünf Prozent der an einer Epilepsie erkrankten Patienten könne operativ behandelt werden. Sie sollten möglichst im Kindesalter operiert werden, um ihnen ein anfallsfreies Leben zu ermöglichen. Voraussetzung für die Operation sei, dass den Patienten nicht mit Medikamenten geholfen werden könne. Zudem müsse über eine so genannte funktionelle Kernspintomographie der Krankheitsherd im Hirn genau geortet werden. Dies könne beispielsweise ein Tumor an der Hirnoberfläche sein, sagte Zentner. Die Uniklinik Freiburg mit dem Epilepsiezentrum Freiburg-Kork sei die landesweit einzige Klinik, an der diese Operationen erfolgten. Das Zentrum kooperiere mit entsprechenden Einrichtungen in Heidelberg, Stuttgart und Mannheim. Epilepsien gehören bundesweit zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. In Deutschland sind 0,8 bis 1,0 Prozent der Bevölkerung von dieser Funktionsstörung betroffen. Dabei geben Nervenzellen unkontrolliert Impulse ab, so dass die Hirnstromtätigkeit aus dem Takt gerät. Die Folge können Bewusstlosigkeit und ein heftiges, krampfartiges Zucken der Glieder sein. Zwei Drittel bis 70 Prozent der Betroffenen könne langfristig mit Medikamenten geholfen werden, sagte Zentner. Die chirurgische Behandlung von Epilepsien ist ein Schwerpunktthema der 44. Jahrestagung der Deutschen Sektion der Internationalen Liga gegen Epilepsie. Sie wird am Donnerstag, 20. Mai, in Freiburg eröffnet und dauert bis zum 22. Mai. Die Deutsche Liga gegen Epilepsie zählt rund 1500 Mitglieder.

Quelle: Netdoktor.de vom 20.05.2004

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