Gerontopsychiatrie

Wien: Erstes Gerontopsychatrisches Zentrum eröffnet

Wien - In Wien ist das erste Gerontopsychiatrische Zentrum eröffnet worden. "Das Zentrum ist Anlaufstelle für ältere Menschen, die an Depressionen, Angst- und Verwirrtheitssymptomen leiden", erklärte Gesundheitsstadträtin Elisabeth Pittermann-Höcker bei der offiziellen Eröff- nung. Die Gerontopsychiatrie befasst sich mit psychiatrischen Störungen und Krankheiten des höheren Lebensalters. Neben der Depression sind die häufigsten Erkrankungen die verschie- denen Arten der Demenz. Darunter versteht die Medizin jene Störungen der Gedächtnisleistung und anderer kognitiver Funktionen wie Sprache, Orientierung, abstraktes Denkvermögen und motorische Handlungsfähigkeiten, die Betroffenen den Alltag nicht mehr selbstständig bewältigen lässt. "Die Demenz gehört zu der teuersten Erkrankung der westlichen Welt, was die direkten und indirekten Kosten betrifft", erklärte Pittermann. Moderne Behandlungs- möglichkeiten könnten jedoch die Verlaufsentwicklung bei verschiedenen Demenzen deutlich bremsen. Voraussetzung dafür sei eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung, so die Ärztin weiter. Das Team besteht aus Experten der Fachbereiche Psychiatrie, Neurologie, Psychologie und psychiatrische Diplompflege. Im Krisenfall bieten die Mitarbeiter eine erste und leicht erreichbare Unterstützung bei der Abklärung von Beschwerden. Im Bedarfsfall vermitteln sie Untersuchungen und spezielle Hilfen. Daneben besteht ein eigenes Beratungszentrum für Angehörige älterer Menschen, denen im Anlassfall Information, Unterstützung und Hilfe angeboten wird. Das Zentrum ist eine Einrichtung der Psychosozialen Dienste in Wien und steht unter der Leitung von Georg Psota, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie. Die Ambulanz ist täglich von 8.00 bis 14.00 geöffnet. Das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, liegt bei Männern ab dem 65. Lebensjahr bei 16 Prozent, für Frauen ab 65 bei 34,5 Prozent. In der Gruppe der über 80-jährigen ist jeder Vierte davon betroffen. Durch die prognostizierte Zunahme älterer Menschen wird im EU-Raum mit einem starken Anstieg der Demenzerkrankungen in den nächsten Jahrzehnten gerechnet. (hk)

Quelle: Netdoktor.de vom 27.09.2001

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